Insbesondere, wenn Sie im Selbststudium eine Fremdsprache erlernen oder Ihre Sprachkenntnisse auffrischen, ist ein „Tandem eine interessante und vielversprechende Lernmethode.
Die Grundidee ist hierbei, dass zwei Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache sich austauschen und gegenseitig beim Erlernen der jeweils fremden Sprache unterstützen. Somit profitieren beide Seiten von dieser Lernmethode.
Ein Beispiel für ein deutsch-italienisches Lerntandem
Wenn Sie gerade dabei sind, Italienisch zu lernen, bilden Sie ein Tandem mit einem italienischen Lernpartner, der seine deutschen Sprachkenntnisse trainieren möchte. Dieser wird Ihnen nun dabei helfen, seine Sprache zu erlernen, während Sie ihm beim Üben des Deutschen zur Seite stehen.
Sie treffen sich bei einem solchen Lerntandem in regelmäßigen Abständen entweder persönlich oder – falls dies nicht möglich ist – tauschen sich über Medien aus, wie Telefon, Mail, Chat oder Videokonferenz (z.B. Skype).
Ein persönliches Zusammentreffen ist bei diesen Möglichkeiten jedoch grundsätzlich der sinnvollste Weg, nachhaltige Lerneffekte zu erzielen.
Wie sollten Sie Ihre gemeinsamen Treffen organisieren?
Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig treffen. Vereinbaren Sie daher am besten einen festen Tag in der Woche, an dem Sie sich zwei oder mehr Stunden füreinander Zeit nehmen.
Besprechen Sie bereits im Vorfeld, wie Sie sich diese Zeit einteilen, damit für beide Sprachen etwa gleich viel Raum bleibt. Die zeitliche Aufteilung sollten Sie so gestalten, dass in der ersten Hälfte Ihres Treffens eine Sprache gesprochen wird während Sie die zweite Hälfte der anderen Sprache widmen.
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Wie Sie beide Ihre Treffen gestalten, können Sie ganz Ihren Lernbedürfnissen anpassen.
Sie können beispielsweise anhand von Artikeln aus einer Tageszeitung oder dem Internet aktuelle politische oder kulturelle Themen diskutieren. Versuchen Sie dabei stets, bei einer Sprache zu bleiben und nicht zwischen den beiden Sprachen zu wechseln. Lediglich, wenn Sie oder Ihr Partner eine Vokabel nicht wissen, können Sie diese auch in Ihrer Muttersprache erfragen.
Wenn es Ihrem Lernbedürfnis eher entgegenkommt, können Sie auch Lektionen Ihres Sprachkurses mit Ihrem Tandempartner durchgehen und offene Fragen diskutieren (z.B. Grammatikphänomene) oder über die Texte des Kurses sprechen.
Aber natürlich haben Sie auch einen großen Lerngewinn, selbst wenn Sie „nur“ ungezwungen miteinander Konversation betreiben – ob über Ihre Hobbys, ausgefallene Reiseerlebnisse oder Ihre Familie. Wichtig ist schließlich, dass Sie die fremde Sprache anwenden, verstehen und die Scheu zu sprechen verlieren.
Welche Vorteile bietet Ihnen das Lernen im Tandem?
Tandemlernen ist Lernen in einer authentischen Situation. Sie eignen sich die fremde Sprache außerhalb formaler Lernumgebungen an (z.B. in der VHS oder mit multimedialen Kursen). Sie haben hier die Möglichkeit, stets nachzufragen, eigene Sichtweisen zu erläutern, individuelle Erfahrungen mitzuteilen oder aktuelle Themen oder Ideen zu erörtern.
Sie können die Zeit frei bestimmen und können selbst entscheiden, wie viel Sie lernen wollen. Sie legen beide fest, welchen Umfang und welchen Inhalt Ihr Training umfassen soll und können gemeinsam klären, welche Ziele Sie mit dem Tandem verfolgen.
Das Lernen im Tandem ist darüber hinaus auch immer interkulturelles Lernen: Sie erfahren etwas über die Kultur des anderen Landes sowie über die Lebensumstände und die Sichtweisen Ihres Gegenübers.
Beim Lernen im Tandem erweitern Sie nicht nur Ihren Wortschatz. Sie lernen darüber hinaus, wie man bestimmte Dinge in der Fremdsprache ausdrückt (Redensarten etc.) und schulen Ihre Aussprache, Ihr Hörverständnis und Ihr Redevermögen.
Der größte Vorteil, den das Lernen im Tandem allerdings bietet, ist der, dass Sie Ihre Hemmungen zur Anwendung der fremden Sprache abbauen und sich nicht fürchten müssen, auch mal einen Fehler zu machen – schließlich besitzt auch Ihr Partner keine perfekten Kenntnisse Ihrer Muttersprache.
Was sollten Sie zu einer Tandem-Lernpartnerschaft mitbringen?
Neben Offenheit, Interesse und der Bereitschaft, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben, sollten beide Seiten bereits vorher ein gewisses Maß an Vorkenntnissen über die andere Sprache (und sinnvollerweise auch über die fremde Kultur) mitbringen. So sollten beide in der Lage sein, zumindest einfache Sätze in der Fremdsprache zu bilden und zu verstehen.
Trauen Sie sich immer, wenn Sie etwas nicht verstanden haben, nachzufragen und sich erklären zu lassen, was Ihr Partner gemeint hat. Gleichfalls sollten Sie Ihr Gegenüber bei Fehlern verbessern und ihm erklären, worin der Fehler bestand. Nur so können beide aus ihren Fehlern lernen. Außerdem würde sonst die Gefahr bestehen, dass Ihr Partner diese Fehler soweit verinnerlicht, dass sie nur mehr schwer rückgängig zu machen wären.
Des Weiteren sollte Ihr Fremdsprachenlernen auch nicht ausschließlich über das Tandem erfolgen. Ein Tandem ist eine sehr hilfreiche Lernmethode, sollte allerdings vor allem als Ergänzung dienen.
Gerade die Grammatik der fremden Sprache zu erlernen, vermag ein Sprachkurs mit Sicherheit besser zu leisten. Ein Muttersprachler hat die Grammatik seiner Sprache in der Regel weniger systematisch, als vielmehr im Kindesalter spielerisch erlernt. Deshalb wendet er sie eher aus dem Bauch heraus an, als diese Regeln stets abzurufen oder zu erklären.
Tandemlernen ist vor allem eine Methode, mit der Sie authentisch, interessant und für beide Seiten gewinnbringend lernen können und mit der sich Erfolgsmomente fast wie von allein einstellen werden.
Autor: Christoph Gollub