Diese Lernmethode beruht darauf, dass Sie sich neue Informationen über Bilder von Dingen merken, die Sie schon kennen. Sie verknüpfen dabei Bekanntes (Dinge, Bilder und Wörter, die Sie schon kennen) mit Neuem (Regeln, Wörter und Beispiele, die Sie lernen möchten).
Zuerst lesen und sprechen Sie die Grammatikregel oder den Beispielsatz, den Sie sich einprägen wollen. Jetzt lehnen Sie sich zurück und lassen Sie Ihrem Vorstellungsvermögen freien Lauf. Welche Bilder erscheinen in Ihrem Kopf? Welche Assoziationen tauchen bei Ihnen zum Gelesenen und Gesprochenen auf?
Beschränken Sie sich dabei nicht auf konventionelle Vorstellungen: je schräger und ungewöhnlicher Ihre Assoziation ist, desto besser werden Sie sich diese merken können.
Wenn Sie eine gute und aus Ihrer Sicht passende Assoziation gefunden haben, wiederholen Sie beides (Merkregel und Assoziation) mehrfach.
Bald werden Sie erkennen, dass diese Assoziation nur eine „Brücke“ für Sie ist, um die neuen Inhalte dauerhaft zu speichern.
Nun aber geben wir Ihnen ganz konkrete Tipps und Beispiele, wie Sie das Assoziationslernen auch im Bereich Grammatik anwenden können.
Nehmen wir zum Beispiel das spanische unregelmäßige Verb tener (dt. haben). Seine Formen im Präsens lauten:
tengo (dt. ich habe)
tienes (dt. du hast)
tiene (dt. er hat)
tenemos (dt. wir haben)
tenéis (dt. ihr habt)
tienen (dt. sie haben)
Zu diesem unregelmäßigen Verb müssen Sie sich zwei Dinge merken: Die i-Verschiebung und die Endung der jeweiligen grammatischen Person.
Prägen Sie sich für die i-Verschiebung folgende Form ein:
XX (1. Person Singular / Plural)
iX / Xi (2. Person Singular / Plural)
iX (3. Person Singular / Plural)
Sie sehen in der oben stehenden Form die Position des Vokals i. In der 1. Person kommt kein i vor: Hier stehen zwei XX. In der zweiten Person steht das i im Singular in der ersten Silbe und im Plural dann in der zweiten Silbe. In der 3. Person schließlich finden wir das I immer in der ersten Silbe.
Die Personenendungen dieses Verbs können Sie sich folgendermaßen merken:
-go
-es
-e
-emos
-éis
-en
Dazu fallen Ihnen vielleicht passende Bilder ein, wie: Ich habe ein Go-Spiel in der Hand. Du hast ein Essen in der Hand. Er hat den Buchstaben „e“ in der Hand. Wir haben Thermoskannen in der Hand. Ihr habt ein Eis in der Hand. Sie haben Enten in der Hand .
Wenn Sie sich auch noch den Akzent auf dem -éis merken möchten, dann stellen Sie sich ein Eis vor, in dem ein Biskuitröllchen steckt.
Im Deutschen gibt es zum Beispiel männliche, weibliche und sächliche Substantive. Sie sind gekennzeichnet durch den bestimmten Artikel der/die/das. Im Spanischen haben Substantive entweder ein männliches oder ein weibliches Geschlecht.
Gekennzeichnet wird dies im Spanischen durch den bestimmten Artikel el/la. Gleiches gilt für die anderen romanischen Sprachen, das Französische, das Portugiesische und das Rumänische. Auch dort gibt es nur ein maskulines und ein feminines Geschlecht.
Wenn Sie nun eine Sprache beginnen zu lernen, bei der Sie sich das grammatische Geschlecht eines Substantivs von Anfang an merken müssen, so nehmen Sie die Assoziationslernmethode zu Hilfe:
Denken Sie sich hierzu ganz zu Anfang Ihres Lernens Objekte, Farben oder Formen aus, die Sie mit dem grammatischen Geschlecht verknüpfen.
Stellen sich zum Beispiel das Substantiv in hellblau gestreift (für männliche Substantive) oder rosarot gepunktet (für weibliche Substantive) vor. Sie verknüpfen damit sowohl die Form (gepunktet bzw. gestreift) als auch die Farbe (hellblau bzw. rosarot) – so werden Sie das grammatische Geschlecht des Wortes sicher nicht mehr vergessen!
Wichtig ist, dass Sie bei der einmal gewählten Art der Assoziation bleiben. Wechseln Sie nicht nach zwei Wochen zu gelb geringelten weiblichen Substantiven. Das würde Sie verwirren und die positiven Effekte der Assoziationsmethode unterwandern.
Autorin des Artikels: Christine Tettenhammer