Englisch – eine germanische Sprache
Aus der Sicht eines Sprachwissenschaftlers haben Englisch und Deutsch mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten möchte.
Denn: Beide gehören der gleichen Sprachfamilie an. Sie zählen zu den germanischen Sprachen.
Innerhalb dieser Sprachfamilie werden beide sogar zum gleichen Zweig gerechnet – nämlich zu dem der westgermanischen Sprachen.
Englisch – eine kurze Sprachgeschichte
Im Jahre 449 n.Chr. eroberten die Angeln, Sachsen und Jüten jenes Eiland, das wir heute als England kennen.
Zur Niederschlagung der dort ansässigen Bauersleute bringen diese Stämme nicht nur Kampf- sondern auch Sprachwerkzeug mit.
Man erobert und siedelt und verbreitet seine Sprache, besser: seine Dialekte, denn von einer einheitlichen Standardsprache konnte damals noch nicht die Rede sein.
Auch weitere Sprachen nahmen in dieser Zeit Einfluss auf das sich entwickelnde Altenglisch: Keltisch, Latein und skandinavische Sprachen.
Der Einfluss letzterer ist wohl der größte, denn es handelte sich bei den Sprachen der Wikinger (die immer wieder an den verschiedensten Stellen einfielen) ebenfalls um germanische (also verwandte) Sprachen.
1066 schließlich fand die Phase des Altenglischen ein jähes Ende mit dem Einfall Wilhelm des Eroberers.
Er setzte sich in der Schlacht bei Hastings gegen König Harald II. durch und ab diesem Moment sprach man in England Mittelenglisch.
Der bis dahin herrschende englische Adel wurde von einen Tag auf den anderen durch die Normannen Wilhelm des Eroberers ersetzt.
Diese „Nordmänner“ sprachen, da sie aus Frankreich kamen, Französisch. Das Englische wurde verdrängt und nur noch von der einfachen Bevölkerung gesprochen, was einen enormen Prestigeverlust der englischen Sprache zur Folge hatte.
Aus dieser Zeit stammen viele französisch-stämmige Wörter, die noch heute im Wortschatz des Englischen zu finden sind.
Ab Mitte des 13. Jahrhunderts begann schließlich eine Phase der Rückbesinnung auf das Englische als Nationalsprache und es gewann wieder an Ansehen und Verbreitung.
Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts wurde der Weg hin zu einer Standardsprache geebnet.
Der Dialekt um die Hauptstadt London setzt sich landesweit durch und verbreitet sich. Durch die Erfindung des Buchdrucks wird die Vorrangstellung dieses Dialektes weiter festgeschrieben, da immer mehr Menschen lesen und schreiben lernen. Diese Phase wird als Frühneuenglisch bezeichnet.
Ab dem 18. Jahrhundert spricht man schließlich vom modernen Englisch.
In diese Zeit fällt auch die rasante Verbreitung des Englischen. Im Zuge der Kolonialisierung und der Entdeckung Amerikas wird Englisch zur Weltsprache.
Englisch als Weltsprache
Mal angenommen Sie würden den Ruf „Do you speak English?“ über dem Erdenrund erschallen lassen.
Als Antwort würden Ihnen rund 300 Millionen Menschen „Yes!“ zurufen: Sie sprechen Englisch als Muttersprache.
Weitere 300 Millionen dürften Ihre Frage auch bejahen, denn sie sprechen Englisch als Zweitsprache.
Aus mehr als einer Milliarde weiterer Kehlen würden Sie ebenfalls ein „Yes!“ hören, denn so viele Menschen haben englische Fremdsprachenkenntnisse.
Englisch hat sich in den vergangenen 200 Jahren zu einer der wichtigsten Sprachen der Welt entwickelt.
In über 40 Staaten ist Englisch die oder eine der Amtssprachen. In vielen anderen Ländern hat Englisch den Status einer halboffiziellen Amtssprache inne.
Das heißt, es ist sehr wichtig für den Handel und den Alltag des Landes und wird von vielen Menschen tagtäglich gesprochen – nur den offiziellen Status einer Amtssprache hat es nicht.
Denken Sie zum Beispiel an Malaysia, Israel oder Hongkong.
Das Englische hat weltweit Einzug gehalten in viele Bereiche des Lebens der Menschen.
Denken Sie zum Beispiel an Popmusik – die trällern wir in Spanien, Frankreich und Singapur wie selbstverständlich auf Englisch vor uns hin.
Die Werbung ist ein weiteres Beispiel: Egal, ob in Bangkok, Budapest oder Berlin – viele Werbeslogans prangen in großen englischen Lettern auf den Plakatwänden.
Auch die Wissenschaftler der Welt tauschen sich in englischer Sprache aus.
Ebenso der Handel: Internationale und auch viele national agierende Unternehmen haben Englisch als Verkehrssprache eingeführt.
Und so ließen sich noch unzählige weitere Beispiele für die weltweite Verbreitung des Englischen finden.